Netzhauttherapie
(IVOM)
Gezielte Behandlung direkt im Auge
Bestimmte Netzhauterkrankungen können das zentrale Sehen stark beeinträchtigen – etwa bei der feuchten Makuladegeneration, diabetischen Netzhautschäden oder Gefäßverschlüssen der Netzhaut. In solchen Fällen setzen wir im Augenzentrum Haan auf eine bewährte Methode: die sogenannte IVOM (intravitreale operative Medikamenteneingabe). Dabei wird das Medikament direkt ins Augeninnere eingebracht – genau dorthin, wo es wirken soll.
Die Netzhaut ist eine hochsensible Schicht im hinteren Teil des Auges, die für scharfes Sehen verantwortlich ist. Das Netzhautzentrum, die sogenannte Makula, beinhaltet dabei die höchste Dichte an Lichtreiz-wahrnehmenden Sinneszellen.
Verschiedene Erkrankungen können zu Flüssigkeitseinlagerungen, Schwellungen oder Gefäßneubildungen führen, die das Sehen zunehmend beeinträchtigen. Typische Symptome sind eine Sehverschlechterung, verschwommenes oder verzerrtes Sehen, Probleme beim Lesen, ein grauer Schatten im zentralen Gesichtsfeld oder das Gefühl, dass gerade Linien plötzlich gebogen erscheinen (bspw. Fugen der Badezimmerfliesen).
Ein Spezialmedikament wird ins Auge injiziert und hemmt die Neubildung krankhafter Gefäße, dichtet Gefäßleckagen ab und verringert so die Schwellung der Netzhautmitte. Je nach Erkrankung und Befund setzen wir sogenannte VEGF-Hemmer ein. Bewährte Wirkstoffe sind z.B. Aflibercept (Eylea®), Ranibizumab (Lucentis®), Faricimab (Vabysmo®) und Bevacizumab (Avastin®). Bei anderen Erkrankungen – etwa einem diabetischen Makulaödem oder einem Makulaödem infolge eines Gefäßverschlusses der Netzhaut – kann auch der Einsatz von Kortikosteroiden (z. B. Dexamethason (Ozurdex®) oder Fluocinolonacetonid (Iluvien®) sinnvoll sein.
Die Auswahl erfolgt individuell und orientiert sich an Ihrer Diagnose, Ihrem Ansprechen auf die Therapie und den medizinischen Leitlinien. Wir nehmen uns Zeit, Ihnen die Wirkweise und mögliche Alternativen verständlich zu erklären.
Ziel der Therapie ist es zunächst ein schnelles Fortschreiten der Erkrankung abzubremsen. Häufig lässt sich auch eine deutliche Sehverbesserung erzielen.
Bei der IVOM wird das Medikament mit einer feinen Kanüle direkt in den Glaskörperraum des Auges injiziert. Die Injektion dauert wenige Sekunden, ist schmerzfrei und erfolgt in lokaler Betäubung.
Unsere Operateure, Dr. Siggel und Dr. Siebelmann, verfügen über langjährige Erfahrung in der Netzhauttherapie, haben bereits mehrere tausend Eingriffe durchgeführt und begleiten Sie einfühlsam durch jede Phase der Behandlung.
In den meisten Fällen ist eine Serie von mehreren Injektionen notwendig. Die Injektionen finden in der Regel zunächst in 4 wöchentlichen Abständen statt. Je nach Krankheitsaktivität können diese Abstände auch verlängert werden. Zwischen den Terminen kontrollieren wir die Netzhaut engmaschig mithilfe bildgebender Verfahren wie der optischen Kohärenztomografie (OCT), Fluoreszenzangiografie und Weitwinkelfotografien, um den Verlauf der Therapie präzise zu überwachen.
Im Augenzentrum Haan begleiten wir Sie langfristig und sorgen dafür, dass Sie sich medizinisch wie menschlich bestens betreut fühlen – von der spezialisierten Diagnostik, zur Therapie und deren Verlaufskontrolle. Wir informieren Sie auch über neueste Entwicklungen in der IVOM-Forschung.
Nein, die Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung mit speziellen Augentropfen. Die Injektion selbst dauert nur wenige Sekunden und wird von den meisten Patienten kaum gespürt. Ein Fremdkörpergefühl am Tag nach der Injektion ist normal und wird durch das vor der Injektion gegebene Desinfektionsmittel verursacht.
Das hängt von der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Therapie ab und lässt sich leider im Vornherein nicht genau prognostizieren. Häufig starten wir mit drei monatlichen Injektionen (Initialphase), gefolgt von einer Erhaltungsphase mit individuell angepassten Abständen.
In der Regel ja. Bei den häufigsten Erkrankungen, die eine IVOM notwendig machen, werden die Kosten für das Medikament und den Eingriff von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Seltene Erkrankungen bedürfen manchmal einer Genehmigung durch die Krankenkasse.
Einige Patienten berichten schon nach der ersten Injektion über eine Verbesserung. In vielen Fällen zeigt sich der Therapieerfolg nach mehreren Behandlungen und begleitenden Verlaufskontrollen. In Einzelfällen kann jedeoch auch nur der Erhalt der Sehkraft oder sogar die Verzögerung des Fortschreitens der Erkankung das Ziel sein.
Ja, Sie können direkt nach dem kurzen Eingriff nach Hause gehen. Wir empfehlen jedoch, am Behandlungstag nicht selbst Auto zu fahren und sich etwas Ruhe zu gönnen.